Eibisch - Althaea officinalis L.
Beschreibung
Der echte Eibisch ist eine mehrjährige, krautige, 0,6 bis 1,5
Meter hoch wachsende, komplett samtig-filzig behaarte Pflanze mit
Blättern, die eine drei- bis fünffache Lappung aufweisen. Sie
sind länger als breit und unregelmäßig gezähnt.
Die 15-20 mm langen, kurz gestielten, blassrosafarbenen bis
weißen Blüten erscheinen zwischen Juli und September in den
Blattachseln als Trauben und haben 6 bis 9 am Grund verwachsene
Außenkelchblätter. Die Staubblätter und der Griffel
sind zu einer Röhre verwachsen. Aus den Blüten gehen
scheibenförmige, gefurchte Spaltfrüchte mit 10 bis 18
Teilfrüchten hervor. Diese zerfallen bei der Reifung und setzen
dann die Samen frei. |
Vorkommen
Die Pflanze kommt auf feuchten, besonders salzhaltigen Standorten vor.
Ursprünglich aus Asien, hat sie den Weg nach Osteuropa und zur
deutschen Ostseeküste gefunden. Aus Kulturen verwildert sie
manchmal.
Die Sumpfmalve kommt in Deutschland wild nur sehr selten vor. Deshalb
steht sie unter Artenschutz. Wildsammlung ist also verboten! |
Geschichte
Der Mensch brachte die Pflanze einst nach Mitteleuropa, was sie zum Archaeophyt macht.
Sie wurde in Klostergärten angebaut.
Früher wurde aus den Substanzen des Eibischs die Marshmallows
hergestellt. Mittlerweile nutzt die Industrie dafür jedoch
Ersatzstoffe. Die Bezeichnung dieser Süßigkeit basiert auf
dem englischen Trivialnamen ("marsh mallow" = "Sumpf-Malve"). |
Drogen und Inhaltsstoffe
Die Drogen sind die getrockneten und (un-)geschälten Wurzeln (Althaeae radix) sowie die getrockneten Eibischblätter (Althaeae folium).
In den Wurzeln kommen Pektine (bis zu 16%), Stärke (bis zu 37%),
Spuren von ätherischen Ölen, Gerbstoffe und Sterole vor. Die
Hauptwirkstoffe sind jedoch die Schleimstoffe,
die vor allem aus Galacturonorhamnanen und Arabinogalactanen bestehen.
In der Wurzel kommen davon 10 bis 20 %, in den Blüten 5 bis 9%
vor. Der Schleim setzt sich hauptsächlich aus Polysacchariden
(Mehrfachzucker) zusammen, die in Verbindung mit Wasser quellen. Der
Schleimstoffgehalt ist abhängig vom Erntezeitpunkt. |
Eigenschaften und Wirkungen
Durch die einhüllenden, reizlindernden Eigenschaften der
Schleimstoffe konnte in Tierversuchen auch eine gewisse
immunstimulierende Wirkung nachgewiesen werden.
Schleimstoffe helfen allgemein bei Erkältungskrankheiten und den damit verbundenen Hustenattacken und Entzündungen.
Die Sumpfmalve hat ein weites Wirkungsspektrum: sie ist beruhigend,
blutstillend, entzündungshemmend, erweichend, harntreibend,
hustenreizlindernd, gegen Magenübersäuerung,
Magengeschwür, Blähungen, Durchfall, Verstopfung, Mundgeruch,
Blasensteine, leichte Verbrennungen, rissige und trockene Haut, Ekzeme,
Bisse und Insektenstiche, Splitter, Furunkel, Quetschungen und
Muskelkater. |
Verwendung
Die Wurzeln und Blätter werden sowohl bei entzündlichen
Erkrankungen im Mund- und Rachenraum als auch zur Auswurfförderung
bei (trockenem) Reizhusten verwendet.
Die Inhaltsstoffe lindern auch leichtere Schleimhautentzündungen
im Magen-Darm-Bereich. Die Volksmedizin nutzt die Pflanze in Form von
aufweichenden Umschlägen oder Bädern, die bei
entzündeter, rissiger und trockener Haut sowie Ekzemen eingesetzt
werden. Auf Insektenstiche werden die zerquetschten, frischen
Blätter gedrückt.
Die Traditionelle Anwendungsform ist der Eibischsirup.
Die ersten Marsh-Mallows wurden aus den Stängeln, Blättern
und der Wurzel zubereitet. In Notzeiten kochte man die Wurzeln auch so.
Sie schmecken zwar fade, sind aber Nahrhaft. Die Blätter und
Blüten kann man in Salaten verwenden. |
Zubereitung
Die Wurzel wird im zeitigen Frühjahr oder im Herbst (September bis
November) nach der Blütezeit ausgegraben und so schnell es geht
getrocknet. Die Blüten sammelt man, wenn sie frisch
aufgeblüht sind. Da sich die Blütezeit der Pflanzen über
Monate hinzieht, werden die Blüten nach und nach gesammelt. Erst
nach der Blütezeit sollte man die Blätter ernten. Dann ist
ihr Schleimgehalt am höchsten.
Aus diesen Zutaten kann man einen Kaltauszug machen. Beim Kochen sollen
die Schleimstoffe ihre Wirkung verlieren. Deshalb werden etwa 3
Teelöffel geschnittene Wurzel oder ein bis zwei Teelöffel
Kraut oder Blüten mit 200 ml kaltem Wasser übergossen und
mindestens 8 Stunden stehen gelassen. Vor dem Trinken wird abgeseiht
und auf Trinktemperatur angewärmt.
Die Wurzelstücke können auch gekaut werden. Sie schmecken
süßlich und geben dann den Schleim direkt ab. Sie riechen
jedoch säuerlich, wenn die Ware zu alt ist oder feucht gelagert
wurde. |
Kultivierung
Bevorzugt werden sonnige warme Standorte mit nährstoffreichen, gut wasserversorgten Lehm- oder Tonböden.
Der Eibisch kann aus Samen, Stecklingen und Wurzelteilstücken
angezogen werden. Die Aussaat erfolgt im Frühling, die
Wurzelteilung im Herbst. Pflanzabstand: etwa 60 cm. |
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