Artemisia absinthium
Beschreibung
Der Wermut ist ein mehrjähriger ca 0,6-1,2m hoher Strauch mit
einem silbergrauen, stark verästelten Stengel.Die Blätter
sind weißgrau und filzig und verströmen bei Druck sofort den
aromatisch. bitteren Duft des ätherischen Öls.
Die Blütezeit ist von Juli bis September, dabei bilden sich hellgelbe kugelige Blüten.
|
Vorkommen
Die Heimat des Wermut liegt in Asien. Er ist aber auch ausgewildert in
Europa, Nordafrika und Amerika anzutreffen. Er wird weltweit kultiviert
ist aber als Wildpflanze nur selten zu sehen.
Er wächst bevorzugt auf sandigen kargen Böden.
|
Geschichte
Der Wermut hat seit der Antike eine Bedeutung als Heil- und Genußmittel.
Er wird bereits auf einem ägyptischen Papyrus aus dem Jahr 1600 v.
Chr erwähnt. Kelten und Araber empfahlen seine Anwendung. Von den
Ärzten der Antike wurde er geradezu als Allheilmittel gepriesen.
Wegen seines bitteren Geschmackes galt der Wermut in der heiligen
Schrift als Symbol für die Leiden des Lebens. Der deutsche Arzt
und Botaniker Tabernaemontanus berichtete aber in seinem
Kräuterbuch von 1588 auch schon von seinen negativen
Eigenschaften.
Der Absinthlikör hergestellt aus dem ätherischen Öl des
Wermuts war m 19. Jahrhundert sehr beliebt. Der
übermäßige Genuß führte häufig zu
akuten und chronischen Vergiftungen. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde
der Absinth (der Wirkstoff Thujon) dann fast weltweit verboten. In
Deutschland seit 1923. In der EU ist es seit 1998 mit festgelegten
Höchstgrenzen wieder verkäuflich. |
Drogen und Inhaltsstoffe
Das ätherische Öl enthält die Terpenalkohole Thujol und
Thujon, die glykosidischen Bitterstoffe Absinthin und Anabsinthin,
sowie azulenoge Stoffe. Ausserdem Sesquiterpenlactone, Gerbstoffe,
Harze, das Flavonoid Artemisethin sowie Quercetin und die organische
Säuren Apfel- und Bernsteisäure. Das Kraut enthält dazu
noch Kaliumnitrat und die Vitamine C und B2.
|
Eigenschaften und Wirkungen
Der Wermut wirkt harntreibend und entzündungshemmend. Ausserdem
stärkt er die Leber, das Verdauungssystem und die Nerven.
Zusätzlich regt der Wermut die Gebärmutter an und vertreibt
Parasiten aus dem Darm. Er soll nicht von Kindern oder Schwangeren
eingenommem werden.
Der Wermut hat als Absinth eine berauschende, euphorisierende und
einschläfernde bis narkotische Wirkung. Höhere Dosen
können Kopfschmerzen, Schwindelgefühl und Krämpfe
verursachen. Der Inhaltsstoff Thujon kann bei
übermäßigen Genuss süchtig machen und auch
halluzinogen wirken. |
Verwendung
In der Volksmedizin ist der Wermut wohl das bekannteste und wichtigste
Mittel bei Magenproblemen. Es wird zur Anregung des Magens und gegen
Appetitlosigkeit sowie bei Gallenbeschwerden verwendet. Ausserdem als
Menstruationmittel sowie zur Einleitung der Geburt und zum Vertreiben
von Würmern aus dem Darm. Die vielfältigen und
ausgeprägten Wirkungen des Wermuts machen ihn zu einem der besten
pflanzlichen Heilmittel. Jedoch wird vor der Anwendung
größerer Mengen und vor einem Dauergebrauch gewarnt da die
heilende Wirkung dann in eine schädigende umschlägt.
Äusserlich kann der Wermut bei Quetschungen und Bißwunden eingesetzt werden.
Die getrockneten Blätter junger Pflanzen werden auch als Gewürz für Fleischrerichte verwendet.
|
Zubereitung
Als Tee: ca 1 Teelöffel trockenes Kraut pro Teetasse.
Als Absinth, dazu mit Muskatblüte, Majoran, Oregano, Kamille,
Wacholder, Petersilie und eventuell Kalmus und Anis für 1 Woche in
hochprozentigen (über 70%) Alkohol einlegen und dann abpressen und
mit Wasser verdünnen bis der Alkoholgehalt bei ca. 40% liegt.
Das Wermutkraut eignet sich auch zum Rauchen.
Auch ein Vergären zusammen mit Hefe, Anis und Orangenschlen ist möglich.
|
Kultivierung
Die Aussaat sollte im Frühjahr bis Sommer in regengeschützter
Lage erfolgen. Die Samen nur leicht eindrücken und mit Wasser nur
besprühen. Auch durch Stecklinge kann der Wermut vermehrt werden.
Wegen der starken Wurzelauscheidungen verträgt sich der Wermut mit vielen anderen Pflanzen nicht.
Die Ernte erfolgt während der Blütezeit.
|
Diese Seite dient rein informativen Zwecken. Es besteht kein Anspruch auf Richtig- oder Vollständigkeit.
Deshalb lehnt der Autor jede Verantwortung für eventuelle Anwendung ab.
|