Teufelskralle - Harpagophytum procumbens DC.
Beschreibung
Die krautig wachsende Teufelskralle verbreitet sich sowohl vegetativ
durch bodennah kriechende Ausläufer, als auch durch Epizoochorie:
die verholzten Kapseln der aus den auffallend großen, hellrosa
bis purpurrot gefärbten Blüten hervorgehenden Samen sind mit
hakenbesetzten Ärmchen versehen und bleiben dadurch an
vorbeilaufenden Tieren hängen. Da der natürliche Lebensraum
der Pflanze trocken ist (nur 100-300 mm Niederschlag pro Jahr), treibt
sie ihre bis zu 1,5 Meter lang werdenden Ausläufer erst nach
ergiebigerem Regen sternförmig aus. Die Trockenzeit
überdauert sie im Boden. Nur im Zeitraum zwischen Febraur und Mai
wächst wie überirdisch weiter und kann geerntet werden.
Nährstoffe werden in den bis zu 20cm lang und 600g schwer
werdenden Wurzelspeicherknollen in bis zu 1m Tiefe angereichert. |
Vorkommen
Beheimatet ist die Teufelskralle in den Trockengebieten
Südafrikas, den sandigen Steppenregionen der Kalahariwüste.
Man findet sie auch in Namibia, Botswana, Angola, Sambia, Simbabwe und
Mosambik. |
Geschichte
Auch wenn die Teufelskralle 2004 den dritten Platz der
umsatzstärksten Phytopharmaka in Deutschland einnahm, ist ihre
Geschichte in der deutschen Phytopharmakologie
verhältnismäßig kurz. Die pharmazeutische Erforschung
durch Otto Heinrich Volk erfolgte erst ab 1903.
Deutschland ist Hauptimporteur des aus Namibia, Botswana und
Südafrika stammenden, wild gesammelten Teufelskrallen-Materials.
2002 wurden mehr als 1.000 Tonnen getrocknete Pflanzen ausgeführt,
mit stark steigender Tendenz. Durch die unkontrollierte Sammeltechnik
sind die Teufelskrallenbestände in den Sammelgebieten stark
zurückgegangen. Das Ausmaß der Gefährdung dieser
Pflanze dadurch ist noch unklar, weil eine Bestandserfassung bis 2000
fehlte.
Im Sinne des Artenschutzes wurden im Jahr 2000 Ursprungs- und
Importländer aufgefordert, dem CITES-Sekretariat jede
verfügbare Information über den Handel, das Management und
den biologischen Status sowie regulierende Maßnahmen zur
Arterhaltung mitzuteilen.
Am 28.04.2004 wurde Harpagophytum procumbens in Anhang D der
EU-Verordnung Nr. 834/2004 aufgenommen, der durch die Pflicht zur
Vorlage einer Einfuhrmeldung bei der Einfuhrzollbehörde eine
Handelsbeobachtung ermöglicht.
Inzwischen wird die Teufelskralle ausschließlich kontrolliert
gesammelt. Einige Firmen versuchten bislang vergebens, auf
Bestände aus rein kontrolliertem Anbau zurückzugreifen. An
Zuchtmethoden auf Versuchsfeldern wird immernoch gearbeitet.
Da die Wildsammlung auf Grund der hohen Nachfrage und der Tatsache,
dass sie oft die einzige Einnahmequelle der Sammler darstellt, nicht
einfach verboten werden kann, wurden die Sammler (Buschmann-Völker
der Kalahari-Gebiete) in schonenden und nachhaltigen Sammeltechniken
unterrichtet. Dabei bleibt die Hauptwurzel bestehen. Nur die
Nebenwurzeln werden geerntet. Eine Pflanze kann somit alle vier Jahre
geerntet werden. |
Drogen und Inhaltsstoffe
Über die Inhaltsstoffe des Teufelskrallenkrautes ist wenig
bekannt. Da dieses nicht ganzjährig geerntet werden kann,
dürfte es für die Pharmaindustrie nicht weiter von Interesse
sein. Die Wirkstoffe werden deshalb ausschließlich aus der Wurzel
gewonnen.
Die getrocknetend Sekundären Speicherwurzeln (Harpargophyti radix) werden zerkleinert und weiterverarbeitet zu Filmtabletten, Aufgüssen oder Tinkturen.
Die Hauptinhaltsstoffe sind Iridoidglykoside, darunter Harpagosid,
Harpagid und Procumbid, ein Phytosteringemisch, Phenylpropanoide wie
Acteosid, Triterpene, Flavonoide, ungesättigte Fettsäuren,
Zimtsäure und Chlorogensäure.
Die Preise für die frei verkäuflichen Arzneimittel aus
Teufelskralle schwanken sehr stark und können je nach Anbieter
für die gleiche Darreichungsform um das doppelte teurer sein. |
Eigenschaften und Wirkungen
Die Teufelskralle findet wegen ihrer schmerzlindernden,
entzündungshemmenden und Knorpelsubstanz aufbauenden Wirkung
Verwendung in der Rheuma- und Arthrosetherapie bei Mensch und Tier. In
klinischen Studien mit 50% Placeboanteil konnte eine deutliche
Heilwirkung nachgewiesen werden. Trotz dass diese Wirkung immer wieder
bestätigt wird, ist noch unbekannt, welches Prinzip dem zu Grunde
liegt. Die enthaltenen Bitterstoffe regen den Gallenfluss an und
erhöhen die Sekretion von Magensaft. Es kommt zu einer
Stimulierung von Leber und Bauchspeicheldrüse, was den
Cholesterinspiegel senkt.
Englischsprachige Seiten berichten, dass die Teufelskralle sowohl die
Rate und Stärke des Herzschlags verändern kann (Annahme
basierend auf Tierversuchsergebnissen), als auch theroretisch zur
verminderten Blutgerinnung führen kann. Deshalb wird geraten,
Präparate aus dieser Pflanze vor einer Operation abzusetzen.
Allgemein wird auch von Verwendung der Teufelskralle während der
Schwangerschaft abgeraten, da sie möglicherweise
Uteruskontraktionen auslösen kann.
Nebenwirkungen sind insgesamt selten. Durch die Bitterstoffe kann es
unter anderem zu Durchfall, Erbrechen und Übelkeit kommen. Bei
einem bestehenden Magengeschwür (Ulcus ventriculi) oder einem
Zwölffingerdarmgeschwür (Ulcus duodeni) darf die
Teufelskralle nicht eingenommen werden.
Nur sehr selten kommt es zu Überempfindlichkeitsreaktionen, die
sich in Hautausschlag und Gesichtsschwellung sowie Blutzuckeranstieg
bei Diabetes mellitus zeigen können.
Ähnlich wie beim Johanneskraut setzt die Wirkung der
Teufelskrallenpräparate erst nach zwei bis vier Wochen ein. Sie
sind deshalb nicht zur Behandlung akuter Schmerzsymptome geeignet. |
Verwendung
Durch vermehrte Magensaftproduktion wird der Appetit und die Verdauung angeregt.
Zur Linderung entzündlicher Gelenkerkrankungen, chronische
Rückenschmerzen (insbesondere verschleißbedingte),
Hexenschuss und Sehnenentzündungen (zum Beispiel bei Tennisarm
oder Golfer-Ellenbogen).
Bei starken Schmerzen wird die Teufelskralle als Zusatzpräparat gegeben.
Hunde und Pferde können bei Gelenkproblemen ebenfalls mit Teufelskralle behandelt
werden. Eine zusätzliche Gabe von Ingwer wird bei Pferden des öfteren empfohlen.
Traditionelle Anwendung auch bei folgenden Krankheiten:
Gicht, Arthritis, Vergiftungserscheinungen, Ekzeme, Schuppenflechte,
Dermatosen, Stoffwechselkrankheiten, Verstopfung, Ischias,
Magen-Darmbeschwerden. |
Zubereitung
Die seitlichen Wurzelknollen werden in Scheiben geschnitten, getrocknet
und gelangen so in den Handel. Aus ihnen werden Tinkturen oder bitter
schmeckende Aufgüsse hergestellt.
Zur Behandlung von Appetitlosigkeit wird traditionell angegeben,
dreimal täglich einen Aufguss von 0,5 bis 1,5g getrockneter Wurzel
zu trinken.
Alternativ können 0,2 bis 1,0ml einer 1:5-Tinktur mit 25% Alkohol dreimal täglich eingenommen werden.
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Kultivierung
Im Rahmen der Arterhaltung wird derzeit im Auftrag größerer
Pharmakonzerne getestet, in welchem Umfang die Teufelskralle
kontrolliert angebaut werden kann.
Vermehrt werden die Pflanzen vermutlich über die meist schnellere,
vegetative Methode (Eingraben und Wässern der Ausläufer). |
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