Papaver rhoeas
Beschreibung
Klatschmohn gehört als harmloser Vertreter zur Familie der
Mohngewächse. Er blüht zwischen Mai und Juni meist nur wenige
Tage lang ein- oder zweijährig und hinterlässt eine schmale
Kapsel, in der die Samen reifen. Die Sommerpflanze mit den
scharlachroten Blüten wächst an einem dünnen behaarten
Stängel ca. 90 cm hoch und hat schmale Blätter. Während
die Samenkapseln einen Milchsaft mit schwach giftigem Alkaloid
beinhalten, sind die Samenkörner vollkommen ungiftig. |
Vorkommen
Beheimatet ist der Klatschmohn in Europa, Nordafrika und Asien. Er
wächst bevorzugt auf nährstoffreichen Lehmböden wie
Äckern, Wegesrändern, Böschungen und auf
Schuttplätzen. Von den Kornfeldern ist der Klatschmohn aufgrund
der Unkrautbekämpfung heute fast vollständig verschwunden |
Geschichte
Bereits in der Bibel kann man bei 1. Petrus 1,24 und 25 erkennen, dass
der Klatschmohn das Symbol für Leben und Glück darstellt:
"Denn alles Fleisch ist wie Gras und all seine Herrlichkeit wie die
Blume des Feldes. Das Gras verdorrt und die Blume fällt ab, aber
des Herrn Wort bleibt in Ewigkeit." Als die "Blume des Feldes" wurde
der Klatschmohn angesehen, da dieser eine der häufigsten Blumen
auf den Getreideäckern Israels war. In der christlichen Malerei
des Mittelalters war der Klatschmohn außerdem das Symbol für
das Messopfer, für das Blut und den Leib Christi. Gerade im
englischsprachigen Raum ist er seit dem Ersten Weltkrieg auch das
Symbol für das Gedenken an gefallene Soldaten, denn auf den frisch
aufgeschütteten Hügeln der Soldatengräber begann als
erste Pflanze stets der Klatschmohn zu blühen.
In der Geschichte wurde Klatschmohn jedoch auch als
wichtige Heilpflanze angesehen und die Kronblätter wurden zur
Herstellung roter Tinte verwendet. Darüber hinaus galt Klatschmohn
als Liebesorakel, den die roten Blütenblätter konnte man
aufschlagen und durch die Stärke des Knalls den Grad der
Gegenliebe bestimmen. Die Pflanze war der Fruchtbarkeitsgöttin
Demeter geweiht und deshalb wurden Brautpaare oftmals mit Mohn
überschüttet.
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Drogen und Inhaltsstoffe
Klatschmohn beinhaltet bis zu 0,3% Alkaloid Rhoeadin, aber auch
Anthocyanglykoside, Gerbstoffe, Bitterstoffe, Saponine, Schleim und
roten Farbstoff.
Pharmazeutisch werden die Blüten genutzt. Die Droge
wird als Rhoeados flos oder auch als Flores Papaveris rhoeados
bezeichnet. Deutsche Bezeichnung : Klatschmohnblüten
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Eigenschaften und Wirkungen
Klatschmohn ist nur gering giftig und kann bei Verzehr vor allem bei
Kindern zu Übelkeit und Magenschmerzen führen. Bei Aufnahme
größerer Mengen kann er bei Weidetieren wie Rindern,
Pferden, Kühen und Schweinen jedoch starke
Vergiftungserscheinungen hervorrufen, die sich dann in nervösen
Erregungszuständen und Magen- und Darmbeschwerden
äußern.
Medizinische Studien konnten keine richtige Wirkung des
Klatschmohns nachweisen und er wird daher von der Schulmedizin
außer in Fällen hustenstillender Hilfe nicht weiter als
Medizin betrachtet.
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Verwendung
Die Volksheilkunde betrachtet den Klatschmohn dagegen als Pflanze mit
beruhigender Wirkung und verwendet ihn innerlich in Form von Tee oder
Sirup bei Nervosität, Schlaflosigkeit, Schmerzen,
Atemwegsstörungen oder Menstruationsproblemen und
äußerlich in Form von Umschlägen oder Waschungen bei
Furunkeln oder Hautproblemen.
Die getrockneten roten Blütenblätter werden zur Verbesserung des Aussehens von Teemischungen verwendet.
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Zubereitung
Die Pflanze sollte für jedwede Zubereitung sofort nach dem Sammeln
getrocknet werden, um die schöne rote Farbe zu erhalten.
Für Teezubereitungen sollte man einen
gehäuften Esslöffel der getrockneten Blütenblätter
mit einem Viertelliter kochendem Wasser übergießen und
fünf bis zehn Minuten ziehen lassen. Danach wird der Tee gesiebt
und mit Honig getrunken.
Zur Nutzung als Schnittblume, sollte man abwarten, bis
der Klatschmohn seine erste Farbe zeigt und noch nicht völlig
geöffnet ist. Um sie länger in der Vase genießen zu
können, kann man einfach kurz das Stielende unter heiß
Wasser halten.
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Kultivierung
Klatschmohn gehört zu den anspruchsloseren Pflanzen und gedeiht am besten
in durchlässigem, nährstoffreichem Boden in sonniger Lage.
Er akzeptiert am besten Iris, Fetthenne, Schafgarbe,
Lupinen und anderen Stauden neben sich und die Vermehrung erfolgt durch
Aussaat oder Wurzelstecklinge.
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