Acorus kalamus
Beschreibung
Der Kalmus ist eine mehrjährige Pflanze die bis zu 2 m hoch werden
kann. Er hat schwertförmige lange Blätter die fast senkrecht
nach oben stehen.
Im Mai bis August bilden sich kleine grüne Blüten die zu Hunderten einen langen Blütenkolben bilden.
Der Kalmus hat einen verzweigten grünlichbraunen Wurzelstock. Der
Wurzelstock riecht angenehm orangenähnlich, aber hat einen
bitteren pfefferartigen Geschmack. |
Vorkommen
Der Kalmus ist beheimatet in Nord- und Ostasien. In Nordamerika und
Europa er wurde vor mehreren Jahrhunderten eingeführt. Man trifft
ihn an Seen, Flüssen und Sümpfen. |
Geschichte
Seit ca. 4000 Jahren wird diese Pflanze in Asien bereits angebaut.
In China wird der Kalmus schon im 11. Jahrhundert als Heilkraut erwähnt.
Der Kalmus wurde im 13. Jahrhundert von den Tartaren nach Europa
eingeführt. Diese benutzten ihn zur Desinfektion des Trinkwassers.
In Europa wird er seit dem Mittelalter als Heilmittel genutzt.
Im 18. Jahrhundert wurde Kalmuskandis zur Behandlung von
Verdauungsstörungen, Husten und zum Schutz vor Infektionen
eingesetzt. Zur Herstellung wurde die Wurzel des Kalmus in dünne
Scheiben geschnitten und mit Kandis überzogen. |
Drogen und Inhaltsstoffe
Die Kalmuswurzel enthält zwischen 1-4 % ein ätherisches Öl welches Kalmusöl genannt wird.
Das Kalmusöl wird durch Wasserdampfdestillation gewonnen und
enthält enthält verschiedene Asarone, Humulen, Asarylaldehyd,
Calameon, Terpene,Calamenol, Palmitinsäure, Essigsäure,
Eugenol, und Caryophyllen. Der Kalmus aus Europa enthält ein
Asaron-Isomer welches im Verdacht steht krebserregend zu sein. In den
nordamerikanischen oder sibirischen Kalmus kommt dieses Isomer jedoch
nicht vor.
Im Wurzelstock sind ausserdem Bitterstoffe wie Acorin daneben Acoretin,
Cholin, Trimethylamin, Kalmusgerbsäure, Dextrose, Dextrin uns
Stärke enthalten.
Als Hauptwirkstoffe sind die Asarone und das Acorin anzusehen.
Verantwortlich für die halluzinogene Wirkung sind die Asarone die eine strukturelle Ähnlichkeit mit Meskalin haben.
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Eigenschaften und Wirkungen
Die Kalmuswurzel wirkt stimulierend, stimmungsaufheiternd, aphrodisierend bis berauschend.
Medizinisch wirkt es hauptsächlich auf Magen und Darm. Der Kalmus
regt die Darmtätigkeit an, reguliert den Säuregehalt im Magen
und hilft Gase auszutreiben.
Hohe Dosen können Halluzinationen auslösen.
Überdosierungen können zu Erbrechen, Zittern und
Schweißausbrüchen führen. Vor Dauergebrauch wird wegen
des Verdacht der carcinogenen Wirkung abgeraten. Auch eine
gleichzeitige Einnahme von MAO-Hemmern kann gefährlich werden.
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Verwendung
Medizinisch wird der Kalmus innerlich bei Entzündungen im
Magen-Darm Bereich, Verdaungsstörungen, Schlaflosigkeit,
Depressionen und Bronchitis eingesetzt. In der ayurvedischen Medizin
ist er ein Stärkungsmittel für Gehirn und Nervensystem.
Ausserdem wird er von einigen Indianerstämmen Kanadas gegen
Erschöpfung, Zahnschmerzen, Asthma und für die Mundhygiene
eingesetzt.
Äußerlich wird der Kalmus gegen Hautausschläge und Rheuma verwendet.
Kalmusöl ist Bestandteil von Mund- und Gurgelwasser.
Der Kalmus wird zur Aromatisierung von Likören verwendet.
Als Zusatz von Bademischungen mit aphrodisierender Wirkung.
In Kleiderschränken soll der Kalmus Wurzelstock vor Motten schützen.
Es wird auch erwähnt das der Kalmus hilfreich sein soll bei Abgewöhnen des Rauchens.
In einigen Ländern (z.B. USA) unterliegt der Kalmus, insbesondere das Kalmusöl, gesetzlichen Einschränkungen.
In Deutschland unterliegt der Asarongehalt des Kalmus Grenzwerten wenn er zur Lebensmittelherstellung verwendet werden soll.
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Zubereitung
Als Tee wobei aber durchs Erhitzen ein Teil der Wirkstoffe
verlorengeht. Besser ist ein Auspressen der frischen Wurzel (Entsafter)
oder das Einlegen des getrochneten Wurzelpulvers für 24 Stunden in
Wasser und danach abfiltern.
Bei Blähungen und Verstopfung hat sich ein Tee aus 2
Teelöffeln Kalmuswurzel auf 1 Tasse Wasser bewährt. Dazu den
Kalmus mit kochendem Wasser übergießen, eine viertel Stunde
ziehen lassen und abseihen. Dieses dann vor den Mahlzeiten trinken.
Zum Rauchen oder Räuchern. Dabei ist die gechnittene trockene
Kalmuswurzel ein guter Tabakersatz bei Rauchmischungen mit Hanf. Wobei
er einen Teil der negativen Wirkungen kompensieren soll.
Zum Ansetzen von Schnäpsen oder Likören.
In Nordamerika wird der Kalmus von einigen Indianerstämmen auch geschnupft.
Auch ein Verzehr der der frischen Kalmuswurzel ist möglich.
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Kultivierung
Vermehrt werden kann der Kalmus durch Teilung seines Wurzelstocks im Herbst oder im zeitigen Frühling.
Der Kalmus ist winterhart und liebt flaches Wasser (bis 20 cm ) oder einen feuchten Boden in sonniger Lage.
Geerntet werden kann jederzeit außer in der Blüte. Dazu wird
die Pflanze ausgegraben und ein Teil des Wurzelstocks abgeschnitten und
der Rest wieder eingegraben. Die Haupterntezeit ist jedoch im September
bis Oktober. |
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