Foeniculum vulgare
Beschreibung
Der Fenchel ist eine zwei- oder mehrjährige Pflanze und erreicht Höhen von 80 cm - 2m. Sein aufrechter blau-grüner Stengel ist kahl und verzweigt. Seine Blätter sind drei- bis vierfach gefiedert.
Zwischen Juli bis September bilden sich goldgelbe Blüten die zu großen Dolden angeordnet sind. Daraus entwickeln sich die grünlichen, fünfrippigen, kornförmigenFrüchte.
|
Vorkommen
Die Heimat des Fenchels ist das Mittelmeergebiet. Er ist heute aber fast weltweit in allen gemäßigten Klimazonen verbreitet und wird auch in Mitteleuropa und Deutschland angebaut. In der Natur bevorzugt er trockene Standorte und wächst auf Brachland, steinigen Untergründen und an Straßenrändern.
|
Geschichte
Der Fenchel wird schon seit dem Altertum als Gewürz- und Heilpflanze angebaut. Zur Zeit Karls des Großen verbreitet er sich bis Nordeuropa.
|
Drogen und Inhaltsstoffe
Aus Fenchel können verschiedene Drogen gewonnen.
1.Die getrockneten reifen Samen (Früchte): Fenchelfrüchte oder Foeniculi fructus. Unterschieden wird nach den einzelnen Unterarten. An Bedeutung als Droge haben:
A) Süßfenchel (auch Gewürzfenchel, Römischer Fenchel, Französischer Fenchel, Mazedonischer Anis) . Foeniculi dulcis fructus. Er enthält Phenolcarbonsäuren, Cumarine, Flavonoide, Fette Öle und bis 3% Ätherisches Öl.
B) Bitterfenchel (auch Deutscher Fenchel, Dunkler Fenchel, Wilder Fenchel): Foeniculi amari fructus Die Zusammensetzung ist dem Süßfenchel sehr ähnlich. jedoch enthält die Droge bis zu 8% ätherisches Öl welches sich auch in der Zusammensetzung vom Süßfenchel unterscheidet.
2. Das Ätherische Öl welches durch Wasserdampfdestillation aus den Samen gewonnen wird: Fenchelöl oder Foeniculi aetheroleum. Es gibt 4 verschiedene Ölsorten. Alle enthalten Camphen, Cymen, Myrcen, Phelladren, Pinen, Sabinen, Terpinen, Terpinolen und verschiedene Hauptkomponenten unterschiedlichen Anteils:
A)Süßfenchelöl enthält bis zu 90 % Anethol und bis zu 10 % Fenchon
B) Bitterfenchelöl enthält bis zu 75 % Anethol und bis zu 33 % Fenchon.
C)Anetholfreies Öl enthält bis zu 80% Estragol und bis zu 30 % Fenchon
D) Australisches Wild-Fenchelöl enthält bis zu 65 % Estragol, bis zu 20% Anethol und bis zu 20 % Fenchon.
Das Bitterfenchelöl und das Süßfenchelöl sind die am verbreitesten Öle. Bei einem hohem Anthol-Gehalt ist das Aroma sehr anisartig. Der Fenchon Gehalt ist ausschlaggebend für das kampherartige Aroma.
|
Eigenschaften und Wirkungen
Die Fenchelsamen haben einen aromatischen Geruch und einen stark würzigen anisartigen Geschmack. Der Geschmack kann aber auch varieren. Denn er ist abhängig von den Anteilen seiner beider geschmacksgebenden Hauptkomponenten dem Anethol und dem Fenchon. Je nach Anbauregion und Sorte schmeckt der Fenchel von anisartig bis bitter kampherartig.
Fenchel wirkt auswurffördernd, beruhigend, blähungstreibend, harntreibend, menstruationsregulierend, krampflösend im Magen- und Darmbereich und verdauungsfördernd. Bei stillenden Frauen wird die Milchbildung angeregt.
|
Verwendung
Wegen seiner auswurffördernden Wirkung ist der Fenchel Bestandteil von vielen Hustenmitteln. Er wird auch bei Appetitmangel, Blähungen und bei Verdauungsproblemen in der Volksmedizin verwendet.
Äußerlich für Augenbäder und als Mund- und Gurgelwasser bei Hals - und Zahnfleischentzündungen.
Das Fenchelöl wird in der Lebensmittelherstellung, Kosmetikindustrie und Parfümherstellung vielseitig eingesetzt.
Der Fenchel ist eine beliebte Gewürzpflanze. Seine Samen werden unter Anderem zum Würzen von Brot, Fleischgerichten, Käse und Wurstwaren genutzt. Seine frischen Blätter werden in Fischgerichten, Salaten und Suppen verarbeitet.
Fenchel und Anis sind die Hauptbestandteile des Ouzo.
|
Zubereitung
Für einen Tee nimmt man einen Teelöffel zermörserter Samen auf eine Tasse Wasser, kocht auf und lässt für 10 Minuten ziehen. Als Magentee trinkt man ihn ungesüßt. Bei Husten mit etwas Honig süßen.
Mit Mich nimmt man die gleiche Dosierung und süßt mit etwas Honig.
Als Likör eignet er sich zum Appetit anregen oder als Verdauungshilfe.
|
Kultivierung
Die Blätter können im Frühjahr gepflückt werden und werden frisch verarbeitet. Die reifen Früchte (Samen) werden im September bis Oktober gesammelt. Da die Früchte nicht gleichzeitig reif sind, werden bei den größeren Kulturen schon zwischenzeitlich einzelne Dolden per Hand geerntet. Dieses nennt man traumeln oder kämmen. Dieser Fenchel, auch Kamm- oder Traumelfenchel genannt, ist von besserer Qualität wie der Rest des Feldes der dann durch Mähen des Feldes gewonnen wird.
|
Diese Seite dient rein informativen Zwecken. Es besteht kein Anspruch auf Richtig- oder Vollständigkeit. Deshalb lehnt der Autor jede Verantwortung für eventuelle Anwendung ab.
|