Bocksdorn - Lycium barbarum L.
Beschreibung
Der bis zu drei Metern hoch wachsende Strauch hat lange,
überhängende und oft dornige Zweige, an denen
graugrünliche, lanzettliche, allmählich in den Stiel
verschmälerte Blätter stehen. Diese sind 2 bis 3 cm breit, 3
bis 10 cm lang und gegenständig. Die ungefähr 1 cm
großen und bis zu dritt stehenden, zwittrigen Blüten
erscheinen zwischen Juni und August, sind blauviolett und haben eine
kurze Röhre mit ausgebreitetem, 5-lappigen Saum. Aus den
Blüten gehen zwischen August und Oktober scharlachrote,
eilängliche, 0,4 bis 2 mm breite und bis zu 12 mm lange Beeren
hervor, die denen des bittersüßen Nachtschattens
ähnlich sehen. Die kleinen, 4 bis 20 braungelben Samen jeder
Frucht werden durch Tierkot verteilt.
Früher nannte man den Bocksdorn auch Buchsdorn, da er
Ähnlichkeit mit dem Buchsbaum aufweist. Der Gattungsname deutet
an, dass die Pflanze aus Lykien (Landschaft im Südwesten
Kleinasiens) stammt. Der Artname "barbarum" bedeutet ausländisch, fremd.
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Vorkommen
Zwar wird die Pflanze oft zu Zierzwecken in Europa angebaut und
verwildert dort gelegentlich. Beheimatet ist sie jedoch in China. Man
kann sie auch in Amerika, Asien, Australien und Nordafrika finden. |
Drogen und Inhaltsstoffe
Die Droge besteht aus den getrockneten, reifen Beeren (Lycium berberis - HAB34 oder Lycii fructus - Gouqizi) und der frischen, blühenden Pflanze. Die getrocknete Rinde von L. barbarum und L. chinense wird als Bocksdornrinde (Lycii cortex - Digupi) bezeichnet.
Zu den Wirkstoffen gibt es widersprüchliche Angaben. In den Beeren
kommen wohl Flavonoide, Steroidsaponine und Withansteroide vor. Sie
sind reich an Vitaminen (Thiamin, Riboflavin, Ascorbinsäure),
Carotinoiden (Zeaxanthin, Betacarotin) und Mineralstoffen (Eisen,
Calcium, Zink).
Tropanalkaloide wie Hyoscyamin fehlen.
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Eigenschaften und Wirkungen
Trotz dass noch keine Vergiftungserscheinungen nach Konsum dieser
Pflanze beim Mensch dokumentiert wurden, sagt man ihr teils heute noch
nach, dass sie giftig sei. Bereits kurz nach dem angeblichen Fund von
giftigen Alkaloiden wurde diese Aussage jedoch 1891 widerlegt. Dennoch
sollten nicht allzu große Mengen der Beeren gegessen werden. Die
Gefahr einer Vergiftung bei Tieren kann nicht ausgeschlossen werden.
Für Pferde soll die Pflanze schädlich und ab 200g sogar
tödlich sein. Dabei treten Symptome wie Schleimhautreizungen,
Koliken, Krämpfe und Durchfälle auf.
In der Homöopathie spielt die Pflanze heute nur noch eine untergeordnete Rolle.
Bocksdornbeeren gelten in vielen Teilen der Erde als Aphrodisiakum.
In der chinesischen Medizin werden Goji-Beeren bei zu hohem Blutdruck
und Blutzucker, bei Augenleiden, zur Stärkung des Immunsystems und
als Mittel zur Vorbeugung und Behandlung von Krebs eingesetzt.
Seit kurzem steht die Pflanze auch bei uns immer mehr im
öffentlichen Interesse. Sie soll Anti-Aging-Fähigkeiten
besitzen, antioxidativ wirken (vermutlich wegen dem hohen
Carotinoidgehalt der Früchte), immunstimulierend und
blutzuckersenkend sein. |
Verwendung
Die reifen, getrockneten oder frischen Früchte des Bocksdorns
werden zur Kräftigung, gegen chronische
Erschöpfungszustände, Unfruchtbarkeit, Impotenz, Ohrensausen,
Schwindel, Sehschwäche, Blutarmut, Diabetes und
Schwerhörigkeit gegessen.
Sie sollen dabei vom Geschmack her an eine Mischung aus Cranberries und
Kirschen erinnern und somit pur oder im Obstsalat, Joghurt und
Müsli gut schmecken.
In Asien wird mit dem Verzehr der Goji-Beeren eine hohe Lebenserwartung und sexuelle Leistungssteigerung verbunden.
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Kultivierung
Die ausdauernde Pflanze gedeiht in jedem normalen Gartenboden und ist
dabei bis -25 ° C winterhart. Sie verträgt keinen Vollschatten
und keine Staunässe.
Bocksdorn lässt sich sehr leicht (Bewurzlungsrate etwa 95%)
über Steckhölzer oder Stecklinge vermehren. Diese sollten im
Abstand von mindestens 1 Meter stehen.
Es ist wichtig, ab August nicht mehr zu düngen, damit die Pflanze
"ausreifen" kann. Im ersten bis zweiten Jahr nach Pflanzung der
Stecklinge findet die erste Blütenbildung statt.
Die Vermehrung über Samen sollte einzeln geschehen, da sich die kleinen Setzlinge nur sehr schlecht pikieren lassen.
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