Trifolium pratense
Beschreibung
Die 10-30 cm hoch werdende Rotkleepflanze besitzt charakteristisch
eiförmige, spitz zulaufende, ganzrandige und teils mit
weißlicher oder dunkler Zeichnung versehene, 3-zählig
gefiederte Blätter mit (unterseitig stärkerer) Behaarung.
Zur Blütezeit (Juni bis Oktober) zeigen sich die rosa bis roten,
12 bis 18 mm langen Blütenköpfe mit durchschnittlich 100
Kronröhren, welche eine Länge von bis ca. 1 cm erreichen,
10-nervig und ebenfalls behaart sind. Die Köpfchen sind kugelig
bis breit eiförmig, duftend, meist zu zweit stehend und von den
obersten Blättern umgeben. Aufgrund der langen Kronröhren
können die Blüten nur von Langrüsselinsekten angeflogen
werden und sind somit eine wichtige Nahrungsquelle für bestimmte
Falter und vor allem Hummeln. |
Vorkommen
Heimisch ist der Rotklee in Europa bis Mittelasien. Er wurde allerdings
weltweit eingebürgert. Lokal anzutreffen ist der Klee auf nicht zu
nassen (Vieh-) Wiesen, Fettwiesen, vereinzelt auf Magerrasen,
Halbtrockenrasen, an Wegrändern und in lichten Wäldern. |
Geschichte
Einem vierblättrigen Kleeblatt werden Glücksbringende
Eigenschaften nachgesagt und dass der Besitzer im Stande ist, Hexen zu
erkennen und Zaubereien zu durchschauen. Des Weiteren heißt es,
dass er/sie ein Stück vom Paradies besitzt, da die biblische
Gestalt Eva ein vierblättriges Kleeblatt aus dem Paradies als
Andenken mitnahm.
Das Typische Glückssymbol ist herzförmig und wird oft mit
anderen Symbolen (Glücksschwein, Schornsteinfeger) kombiniert.
Dreigefiederte Blätter werden oft auf Wappen abgebildet.
Die Wahrscheinlichkeit, ein viergefiedertes Blatt zu finden,
beträgt 1%, wobei diese Mutation auf schadstoffbelasteten
Böden und bei Weißklee generell häufiger auftritt.
Seit dem 15. Jahrhundert ist der Hummelklee in Oberitalien und dem
Rheingebiet nachweisbar. Mitte des 18 Jahrhunderts wurde er von J. Chr.
Schubart in Mitteldeutschland aufgrund seines landwirtschaftlichen
Wertes eingeführt. |
Drogen und Inhaltsstoffe
Die Droge sind die zur Blütezeit gesammelten und getrockneten Blütenköpfchen, auch Wiesenkleeblüten (Trifolii pratensis flos) genannt. Auch die frischen, oberirdischen Teile (Trifolium pratense hom.) werden verwendet.
Aufgrund seines hohen Proteingehalts gilt die ganze Pflanze als ideale Futterbeilage für Weidevieh.
Neben Gerbstoffen, Asparagin, Fett, Wachs, Xanthin, Spurenelementen,
ätherischem Öl mit Methylsalicylat, Methylanthranilat und
Eugenol sind besonders die Isoflavonoide
(auch Phytoöstrogene oder Pflanzenhomone genannt), z.B. die
Verbindungen Genistein und Daidzein ein wichtiger Bestandteil des
Rotklees! Die Isoflavone liegen ausschließlich im gelösten
Zustand im Zellverband vor. Da Menschen das Enzym Cellulase fehlt und
wir keine Wiederkäuer sind, ist es also wesentlich sinnvoller, die
Wirkstoffe in Form von Extrakten aufzunehmen.
Die Konzentrationen der Inhaltsstoffe können - abhängig von
Erntezeitpunkt, klimatischen, geologischen und geographischen
Bedingungen sowie der Kleeart - schwanken.
Als weitere Phytoöstrogenlieferanten gelten: Soja, Getreide, Nüsse und Hülsenfrüchte.
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Eigenschaften und Wirkungen
Seine Pflanzenhormone haben auf den Körper eine ähnliche
(wenn auch schwächere) Wirkung wie die körpereigenen,
(weiblichen) Sexualhormone. Aus dem Grund kann es bei Weidevieh nach
übermäßigem Genuss zu Fruchtbarkeitsstörungen
kommen. Außerdem schützen sie vor hormonabhängigen
Krebsarten, wie z. B. Brust-, Gebärmutter- und Prostatakrebs und
vor einem schnellen Knochenabbau im Alter. Dass die Isoflavonoide sich
auf das allgemeine Wohlbefinden positiv auswirken, ist schon lange
bekannt. |
Verwendung
Auf Grund seines hohen Proteingehalts ist der Rotklee eine beliebte Futterpflanze. Er wird auch zur Gründüngung eingesetzt, da er dank seiner Symbiose mit Rhizobien den Boden mit Stickstoff anreichert.
Verwendung findet der Rotklee beim Menschen als
Ergänzungstherapie, wenn die Produktion der Hormone in den
Wechseljahren nachlässt.
Eine Nahrungsergänzung mit Rotkleeextrakt ist daher speziell
für Frauen zu empfehlen, die in verstärktem Maße
körperliche Veränderungen (Hitzewallungen,
Schweißausbrüche, Nervosität) verspüren.
Die weltweit größte Studie zu Hormonersatztherapien (HET)
musste von der Women's Health Initiative aufgrund erhöhter
gesundheitlicher Gefahren für Frauen abgebrochen werden. Im
Gegensatz zu den dabei benutzten isolierten bzw. synthetischen
Substanzen scheint der Vorteil von Rotkleeextrakten in der
Komplexität der Wirkstoffzusammensetzung zu bestehen. Rotklee
entwickelt sich somit zu einer interessanten und mittlerweile
nachweisbar brauchbaren Alternative zur Hormonersatztherapie.
Die DGE (Deutsche Gesellschaft für Ernährung) schreibt den
sekundären Pflanzenstoffen im jüngsten Ernährungsbericht
wichtige gesundheitsfördernde Eigenschaften zu.
Die Volksheilkunde kannte den Gebrauch der Droge bei Keuchhusten,
chronischen Hauterkrankungen sowie Unterschenkelgeschwüren. Die
Homöopathie verwendet die Pflanze gelegentlich noch bei
Entzündungen der Ohrspeicheldrüse und Katarrhen der oberen
Atemwege.
Rotklee wird auch gern als Tabakersatz in Knaster-Mischungen verwendet.
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Zubereitung
Ein Aufguss zur Blutreinigung wird mit 6 süßen
Blütenköpfen, 10 Minuten in 1 Liter Wasser aufgebrüht,
über 1-2 Monate getrunken, beschrieben.
Gegen Rheuma und Gicht werden 4 Teelöffel Klee 15 Minuten in
aufgebrühtem Wasser ziehen gelassen und daraus ein Umschlag
hergestellt, der auf die schmerzenden Stellen aufgetragen wird. Dieser
wird gut warm gehalten und soll auch gegen verhärtete Drüsen
(z.B. Milchdrüsen) helfen. |
Kultivierung
Das Saatgut wird vorbereitet, in dem es 24 Stunden in einem
temperierten Raum, bedeckt mit warmem Wasser, gelagert wird. Um eine
plötzliche Keimung zu verhindern, die das Zerbrechen der Keimlinge
bei der maschinellen Aussaat mit Sägemehl zur Folge hätte,
muss dieses Gemisch sofort verarbeitet werden. Das Sägemehl hat
die Aufgabe, die Feuchtigkeit vom Saatgut zu binden. Weiters besteht
der Vorteil beim Aussäen, dass der bereits gesäte Bereich
deutlicher ersichtlich ist.
Das vorgekeimte Saatgut darf nicht mehr austrocknen. Der Boden sollte
vorher mit Mist oder Dünger angereichert werden
(Grunddüngung).
Aussaat um den 15. Oktober, nicht später als 15. Dezember. Es hat
sich gezeigt, dass Gras-Klee-Saatgemische bessere Wachstumsraten zeigen
als reine Kleefelder. |
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