Ringelblume - Calendula officinalis L.
Beschreibung
Die bis zu 50cm hoch und aufrecht wachsende, krautige Pflanze besitzt
einen typischen, aromatischen Geruch. Die ätherischen Öle
sitzen in speziellen Schuppen, den Compositendrüsenschuppen.
Ihre spatelförmigen Blätter sind leicht fleischig und sitzen direkt und wechselständig am Stängel.
Viele winzige Einzelblüten täuschen eine 3-7cm große
Blüte vor und sitzen aus einem von kleinen Hochblättern
(umgewandelte Laubblätter) gebildeten Scheinkelch. Der eigentliche
Kelch der kleinen Einzelblüten wird auf Haare reduziert, die
später dem Samen, einer Nussfrucht, anhaften und ihn
flugfähig machen. Ihre Krone besteht aus 1-3 orangenen
Kronblättern bei Zungenblüten bzw. 4-5 bei
Röhrenblüten. Interessanterweise kann ein Blütenkopf
entweder aus Zungen- und Röhrenblüten oder NUR aus
Zungenblüten bestehen!
Die Samen sind recht vielgestaltig. Sie können sich verschieden
stark ringeln, Halbkreise oder kleine Häkchen bilden und
überwintern erfolgreich im Boden.
Die Pflanze blüht zwischen Juni und Oktober mit einer intensiven orangenen bis gelben Farbe.
Gegen 17 Uhr oder bei drohendem Regen schließt sich das
Köpfchen durch Aufrichten der randständigen
Zungenblüten. Arbeitet man also im Garten und die Ringelblumen
ziehen sich zusammen, sollte man schon mal den Heimweg planen. |
Vorkommen
Im Schmeil-Fitschen wird als Heimat das
Mittelmeergebiet vermutet. Aus alten (Garten-) Kulturen konnte sich die
Pflanze dann auswildern. Man findet die Ringelblume von den
Dauerfrostzonen bis in die Tropen. |
Geschichte
Die Ringelblume zählt zu den wichtigsten Heilpflanzen der Geschichte. Schriftsteller wie HILDEGARD VON BINGEN (~1098-1179), NICHOLAS CULPEPPER
(1616-1654) und SAMUEL MÜLLER (1694) erwähnten sie bereits
hinsichtlich ihrer hervorragenden Heilwirkung und Verträglichkeit.
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts spielte sie sogar eine besondere,
heute fast vergessene Rolle in der Krebstherapie. |
Drogen und Inhaltsstoffe
Ringelblumenblüten - Calendula flos (Flores Calendulae), die vom Blütenboden befreiten Zungenblüten der gefülltblütigen Varietät. Bei Calendula flos cum calyce handelt es sich um die kompletten Blütenköpfe. Auch sie sind im Handel erhältlich. Das Kraut, Calendula officinale (Herba Calendulae), ebenfalls.
Die Blüten der heute noch zu medizinischen Zwecken angebauten
Ringelblume enthalten Triterpensaponine (Oleanolsäureglykoside),
Triterpenalkohole wie Faradiol und Taraxasterol, Carotinoide (daher die
orangene Farbe), Flavonoide, Polysaccharide und ätherisches
Öl mit Hauptbestandteil Cadinol.
Neben dem Öl und den Carotinoiden sind im Kraut noch Saponine, Phytosterol und der Bitterstoff Loliolid enthalten.
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Eigenschaften und Wirkungen
Für die wundheilungsfördernde und entzündungshemmende Wirkung wird vor allem das Faradiol verantwortlich gemacht.
Ferner ist bekannt, dass Extrakte die Bildung von Granulationsgewebe
fördern und immunstimulierende und östrogene Eigenschaften
aufweisen.
In der Kosmetikindustrie verwendet man Ringelblumensalben zur
Verbesserung des Hautbildes bei gereizter, trockener und verletzter
Haut. Sie greift tief in den Stoffwechsel ein, reguliert die
Blutzirkulation der Haut und steigert den Hauttonus. |
Verwendung
In Form von Salben wird die Ringelblume verwendet, um Wunden, Wundliegen (Dekubitus), Unterschenkelgeschwüre, Frostbeulen, Verbrennungen, Rhagaden (Risse in der Haut) und venöse Stauungen zum abheilen zu bringen.
Als wirkungsvoll gilt eine zerdrückte Blüte, die man um einen Wespenstich herum aufträgt.
Bei Mund- und Rachenbeschwerden wird der Ringelblumentee zum Gurgeln und Spülen eingesetzt.
Eine gewisse krampflösende und entzündungshemmende Wirkung
auf innere Organe, vor Allem Leber und Galle, soll - wenn auch noch
nicht wissenschaftlich begründbar - vorhanden sein.
Als Schmuckdroge werden die Blüten in einigen Teemischungen verwendet.
Durch das Fehlen von Sesquiterpenlactonen treten die allergischen
Reaktionen, die man von Arnikapräparaten her kennt, nicht auf.
Auch in der Homöopathie verwendet man die Pflanze bei Wunden, Erfrierungen und Verbrennungen.
Ihr werden Blutreinigende Eigenschaften nachgesagt, weshalb man sie bei
chronischen Ekzemen, Furunkeln, Pickeln und Pubertätsakne
einsetzt.
Mit den Carotinoiden in den Blüten lassen sich Lebensmittel wie
Käse und Butter färben. Die Blüten verwendete man auch
des Öfteren zum verfälschen von Safran, dem teuersten
Gewürz der Welt.
In der Tiermedizin lässt sich die Ringelblume zu Gleichen Zwecken
anwenden. Allerdings muss bei Katzen bedacht geachtet werden, dass die
ätherischen Öle in großen Mengen toxisch wirken.
Auch bei Madenbefall bei Schafen soll eine selbstgemachte Ringelblumensalbe sehr hilfreich sein.
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Zubereitung
Blätter und Zungenblüten sind zwar essbar, doch wird von
einer übermäßigen Anwendung (auch Extrakte) abgeraten.
Eine Ringelblumensalbe lässt sich herstellen, indem man z.B.
Palmin oder Melkfett in einem Topf erhitzt, bis es flüssig ist und
es zusammen mit Ringelblumenblüten eine Zeit lang auskocht. Das
ganze lässt man über Nacht auskühlen und ziehen. Am
nächsten Tag wird das Gemisch nochmals erhitzt und filtriert. Im
Kühlschrank hält sich diese Salbe nach persönlicher
Erfahrung viele Jahre lang! |
Kultivierung
Hat man einmal Ringelblumen im Gemüsegarten, wachsen sie jedes
Jahr wie Unkraut. Sie sind recht anspruchslos und säen sich selber
erfolgreich aus. Sie lassen sich auch ohne Probleme verpflanzen. |
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